Der gefälschte Mond von Galileo Galilei

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Auf der Spur eines Skandals

Galileo Galileis Schrift „Sidereus Nuncius“ gilt bis heute als Meisterwerk der Wissenschaft. Im Januar 1610 beobachtete der italienische Astronom in Padua zum ersten Mal den Mond durch sein gerade neu entwickeltes Teleskop. Fasziniert von seinen Entdeckungen bringt er in Windeseile das Buch heraus, das mit seinen Radierungen des Mondes die Welt verändern wird.

Knapp 400 Jahre später reibt sich ein New Yorker Antiquar die Augen. Zwei Männer wollen ihm ein ganz besonderes Exemplar des Buches verkaufen: Eines, das nicht die berühmten Radierungen enthält, sondern Originalaquarelle des Meisters. Ein internationales Forscherteam um den Berliner Kunsthistoriker Horst Bredekamp untersucht das Buch monatelang und mit allen technischen Mitteln auf seine Echtheit. Sie haben keinen Zweifel: Das Buch ist echt. Das „Time“-Magazin spricht bereits von einem wissenschaftlichen und kunstgeschichtlichen Jahrhundertfund.

Doch ein junger Wissenschaftler bleibt skeptisch und kann beweisen, dass das New Yorker Exemplar offenbar die beste Buchfälschung aller Zeiten ist. Seine Entdeckung führt zu einem Jahrhundertskandal, dessen Nachwirkungen in der Welt der Wissenschaft bis heute zu spüren sind.

Die Dokumentation von Pierre-Olivier François erzählt die Geschichte dieser fast perfekten Fälschung, ihrer Entdeckung und der Erschütterungen, die der Skandal ausgelöst hat, wie einen Thriller. Auch der Fälscher des Buchs kommt zu Wort – und bereut seine Tat keineswegs. Als Hobbyastronom und Bewunderer Galileis ist er sichtlich stolz auf seinen „Sidereus Nuncius“, mit dem er die Fachleute getäuscht hat. (Text: arte)

  • Eine Produktion von Ventana-Film für RBB und ARTE
  • Dokumentation, 52 Minuten
  • 2019